In Ängsten und siehe wir leben
Bibel – Neues Testament – 2. Korinther 6,4.9
Das neue Jahr ist noch gar nicht so alt. Es liegt vor uns und es ist offen für Neues. Was wird es uns bringen? Werden wir Feste feiern können? Wird es schöne Momente und Augenblicke geben, Glück und Zufriedenheit? Doch mein Blick in die Zukunft ist auch sorgenvoll. Die Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden und es ist schwer vorherzusagen, was kommt. Irgendwie wiederholen sich die Erfahrungen der letzten beiden Jahre und machen uns bange. Ob wir es diesmal schaffen?
Immerhin haben wir inzwischen einiges dazugelernt und unsere Erfahrungen mit der Pandemie gemacht. Impfen und Einschränkungen sind für uns keine Fremdworte mehr und wir können damit umgehen, jedenfalls die Mehrheit der Bevölkerung.
Wir sind noch nicht über den Berg, aber wir sind auf dem Weg, die Pandemie zu bewältigen und unser Leben in den Griff zu bekommen. Es ist nach wie vor eine Zeit der Unsicherheit, in der wir auf Sicht fahren, gleichzeitig haben wir aber auch erfahren, worauf wir vertrauen können und worauf Verlass ist. Wir können unseren Politikerinnen glauben und die Maßnahmen, die sie getroffen haben, akzeptieren. Eine verantwortungsvolle Politik sorgt ebenso für Halt und Orientierung wie Gemeinschaftssinn.

Wir brauchen aber auch Rettungsanker, die unserer Seele guttun. Das können schöne Erinnerungen sein, Erlebnisse in der Natur oder mit anderen Menschen, aber auch eigene Fähigkeiten und Gaben. Die Verbundenheit mit unseren Lebensquellen, dem göttlichen Grund unseres Lebens, schenkt uns Gelassenheit und Vertrauen. Es hilft uns, wenn wir uns Zeit nehmen, diese inneren Kraftquellen zu spüren und uns von ihnen leiten lassen. Sie können uns stärken und motivieren. Lassen Sie uns in diesem Jahr danach suchen, was uns und der Welt guttut, Menschen, mit denen wir vertrauensvoll reden können, Haltungen und Lebenseinstellungen, die uns und unseren Nächsten zugutekommen. Obwohl uns Unsicherheiten und Ängste begleiten werden, so gibt es doch gleichermaßen viel Gutes zu entdecken und wir haben Zeit uns auszuprobieren und weiterzuentwickeln. „In Ängsten und siehe wir leben,“ lautete 1975 das Motto des Kirchentages in Frankfurt am Main, wie ich finde, könnte das auch eine passende Überschrift für dieses Jahr sein, ebenso realistisch, wie hoffnungsvoll. Es gilt, die Angst anzunehmen, aber offen zu sein für das Leben, das Gott uns schenkt.
Es grüßt Sie herzlich, Ihr Pfarrer Peter Lehwalder